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| aus Manfred Karremann's Buch: "Sie haben uns behandelt wie Tiere" | |
| Ich möchte zuerst über die Kälbchen schreiben - kann ja nicht das komplette Buch veröffentlichen! Kopfgeld für Kälber: Die "Herodesprämie" 1997: Mit einem Overall bekleidet schleiche ich mich am frühen Mittwochmorgen in den südfranzösischen Schlachthof. In den Gattern stehen Hunderte erst wenige Tage alte Kälbchen, die mir gerade mal bis zur Hüfte reichen. Bei vielen Tieren sieht man noch die Nabelschnur: Sie sind vor wenigen Tagen erst geboren worden. Hier werden sie sterben, denn dieser Betrieb ist als "Herodesschlachthof" zugelassen. Weil Deutschland aus ethischen Gründen abgelehnt hat, solche Schlachthöfe zuzulassen, karren findige deutsche Viehhändler die Kälber bis nach Frankreich- auch in diesen Betrieb. In vielen Fällen mit gefälschten Papieren, wie sich bald herausstellen sollte. Ich stelle mich neben das Schlachtabteil, so, als gehörte ich zum Betrieb. In der Hoffnung, dass mich keiner auf Französisch anspricht, filme ich heimlich, was hier mit französischen, aber auch deutschen und österreichischen Kälbern passiert: Der Schlachter zieht ein Kälbchen nach dem anderen zu sich her. Manches Tier kann gerade erst stehen. Er nimmt eine schwere Eisenkette und schlägt jedem der Tiere mehrmals auf den Kopf, bis es umfällt. Anschließend hängt er die Kälber an einen Haken, ein Fließband transportiert sie zu einem LKW der Tiemehlfabrik. Längst nicht alle Kälber sind tot, wenn sie auf die Ladefläche zwischen die Schlachtabfälle geschmissen werden: Manches Kälbchen zappelt noch lange, bis es schließlich erstickt. Doch niemanden interessiert das hier, denn diese Kälber sollen nicht der Ernährung dienen, sondern einfach nur vernichtet werden - gegen eine Prämie von 100 bis 150 Euro pro Tier. Das Pech der Viehhändler war nur, dass meine Kamera alles dokumentiert hat - sogar die falschen Exportdokumente: Weil der Export von Kälbern in Herodesschlachthöfe eigentlich nicht erlaubt war, wurden die Kälber kurzerhand als "Tiere zur Mast" nach Frankreich und Spanien gekarrt..... Ich wünsche mir für alle Menschen auf dieser Welt Mitgefühl. Warum ist dieses verlorengegangen? |
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